24. März 2505 Spätabend Downtown, Tian-Tan, St. Ives
Gabriela Fu saß an der Bar des angesagtesten Tanztempels ganz Tian-Tans. Die Business-Kostüme, die sie die letzten Tage während den Verhandlungen bei CompuTech Ltd. und Vlozon Enterprises getragen hatte, waren hier deplaziert. Deshalb hatte sie sich in ein schmal geschnittenes Cocktail-Kleid geworfen, das genau die Art Aufmerksamkeit erregte, die man hier von den Gästen auch erwartete. Gabriela war schlank mit entsprechenden Kurven an den richtigen Stellen und ihr langes dunkelbraunes Haar hatte sie linksseitig zu einem Zopf geflochten den sie über ihre linke Schulter nach vorne gelegt hatte. Schon mehrfach hatte sie sich den plumpen Anmachen diverser männlicher und weiblicher Gäste erwehren müssen. Endlich erblickte sie Mr. Right am Ende des Tresens und bemerkte, das er auch sie erkannte. "wie gehts auf Milos?" fragte er sie, als er sich neben sie an die Bar stellte. "Bestens, die Harloc Raiders sind gelandet!" stellte sie fest. Der dunkelblonde Mann lächelte, "Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Hu LungMing, meine Freunde nennen mich Lung!""Ah, ich bin Gabriela Fu, und meine Freunde nennen mich Gabriela Fu!" antwortete sie schnippisch. Ihr kleiner Miniempfänger im Ohr gab eine kurze Melodie von sich, als er die korrekte Identifizierungssequenz empfing. Jetzt konnte kein Zweifel mehr bestehen, es war ihr Kontaktmann, den sie hier treffen sollte.
"Kennen Sie sich hier aus?" fragte Sie und blickte ihm in die braunen asiatisch geformten Augen. "Klar, was soll ich Ihnen den zeigen?" "Ich habe Hunger und eine etwas kultiviertere Umgebung wäre nicht schlecht!" Oh, das trifft sich, ich habe auch Appetit!" und lies dabei seinen Blick über ihre attraktive Erscheinung streifen. "Nur Essen bitte!" stellte Gabriela fest. "Na ja, unhübsch ist der Kerl ja nicht" dachte sie aber bei sich. "Kommen Sie Gabriela, es gibt ein nettes Restaurant nicht weit von hier." Und stieß sich von dabei von Tresen ab. Gabriela zahlte kurz und folgte Lung nach draußen. Gemeinsam schlenderten Sie die belebte Straße entlang und beobachteten routiniert ihre Umgebung, ob Ihnen jemand folgte. "Wie weit ist den das Lokal?" "Oh, nicht mehr weit." Antwortete Lung und bog unvermittelt in eine Seitengasse ab, in der links und rechts kleine Garküchen uns Verkaufsstände den Weg säumten. "Das sind also die Kavaliere von heute, ein Imbiß im stehen." bemerkte sie scherzhaft. "Wir sind ja auch noch nicht da." vertröstete er sie. In der Luft hingen leckere Essensdüfte und langsam bekam Gabriela wirklich Hunger. Nach ungefähr 500 m und 2 weiteren Seitenstraßen in die sie einbogen, erreichten sie ein kleines Restaurant. Lung durchquerte ohne zu Zögern die Gaststube und verlies das Lokal durch die Hintertüre. Gabriela folgte ihm und betrat mit ihm eine kleine Wohnung sie die über den Hinterhof des Restaurant erreichten. Kaum eingetreten schaltete den Bildschirm ein und betätigte ein paar Knöpfe auf der Fernbedienung. Auf dem Schirm erschien die Gaststube des kleinen Restaurants und 3 weitere Bilder, die einen Hausflur und eine Straße aus verschiedenen Blickwinkeln zeigte.
"So, hier sind wir sicher," sagte Lung als er einen weiteren Schalter an der Fernbedienung betätigte und zwei grüne Lichter zur Antwort aufglommen. "Mein Kontakt hat mir schon allgemeine Informationen zukommen lassen. Sie sollen mir noch ein paar ergänzende, delikatere Daten liefern." Gabriela nickte. Ihr gegenüber war kein Agent der Maskirovka, sondern ein ProCapella-Aktivist, die insgeheim vom capellanischen Geheimdienst unterstützt wurden, was die Bewegung ProCapella aber nicht wusste. Für ProCapella war Peter Paul einer der Ihren, der mit ihnen zusammen offen, oder verdeckt für einen Anschluß von St. Ives an die Konföderation Capella arbeitete. ProCapella war eine Partei, die über mehrere Mandate in verschiedenen Parlamenten und Stadträten, einschlieslich der Genreralversammlung, der höchsten Kammer der St. Ives'schen Volksvertretung präsent war. Es gab aber auch eine kleine Fraktion die verdeckt operierte und Informationen über die verhassten Davions zu sammeln, die hier auf St. Ives mehrere Firmenfilialen unterhielten. Ein Vertreter dieser Fraktion war Lung.
Lung ging in die Küchenecke, "Wollen Sie was Essen?" "Was habe sie den?" wollte Gabrielle wissen. "Also gebratene Nudeln oder gebratene Nudeln, was ihnen lieber ist, scholl es aus der Küchenecke. "Das Zweite bitte!" bestellte sie. Kurz darauf hörte sie es auch schon bruzeln und der Duft der Nudeln breitete sich in dem kleinen Appartment aus. "Wenn sie was trinken wollen, neben dem Bildschirm steht ein kleiner Kühlschrank." informierte sie Lung. Gabriela bediente sich und entnahm dem Kühlschrank einen Eistee und schnappe sich eines der Gläser, die oben drauf standen. Kurz steckte sie unauffällig ein kleines Prüfröhrchen in den Tee und war beruhigt, als das Gerät die unbedenklichkeit anzeigte.
"Wen Sie mir hier schon Essen machen, dürfen sie mich gerne Gabi nennen." sagte sie zu Lung, nachdem sie einen tiefen Schluck Eistee genommen hatte. "Kein Problem Gabi, ich frage mich nur wie so alter Sack wie Paul an so ein ein attraktives Wesen wie Dich rankommt!" "Rein beruflich, Lung, rein beruflich!"
"Na, dann bin ich aber beruhigt." Lung drehte sich um und brachte zwei große Schalen mit gebratenem Reis und 2 Paar Eßstäbchen zu dem kleinen Tisch, der in der anderen Ecke des Raumes stand. Gabriela registrierte, wie Lung immer wieder prüfend auf den Bildschirm blickte. "Ich dachte, ProCapella wäre eine legale Organisation" bemerkte sie. "Legal schon, aber nicht überall wohlgelitten." Es gibt ja auch noch die militanten Nationalisten der St.Ives-Front. Die mischen uns gerne mal auf, wenn sie einen bekommen. Deshalb sind wir lieber vorsichtig." Beide stzten sich an den Tisch und begannen zu essen. "Sojasauce?" fragte Lung. Gabriele hob abwehrend die Hand. "Ok, dann mehr für mich." und würzte seine Nudeln mit etwas Sauce.
"Ihr müsst Stimmung gegen die Davions machen!" ergänzte Gabriela. Bereits seit einer Stunde redeten Sie über die Aktionen die ProCapella in den nächsten Monaten, unterstützt vom Geld und Einfluß des offiziellen Arms von ProCapella durchführen sollten. "Macht den Leuten Angst, das St. Ives alleine niemals der Davionschen Dampfwalze standhalten kann." schlug sie vor und zählte die dazu notwendigen Vorgehensweisen der Reihe nach auf. Das diese von den Geheimdiestexperten auf Sian ausgearbeitet worden waren, musste Lung ja nicht wissen. Irgendwie tat er ihr leid. Er war voller Enthusiasmus für die capellanische Sache, wusste aber nicht, wer ihn steuerte und manipulierte. Kurz darauf waren sie fertig und Gabriela erhob sich aus dem Sessel. "So, es ist Zeit. Ich muss zum Hotel zurück. Lung machte ein sichtlich bedauerndes Gesicht, schnappte sich aber seine Jacke und winkte sie an die Vordertüre. "Wir gehen hier raus. Das Viertel ist zwar etwas Zwielicht, aber der Weg dürfte sicher sein und ca. 15 min entfernt ist ein Taxistand direkt an der Tian-Tan'schen Amüsiermeile. Da fällst du garantiert nicht auf." Gabriela nickte, warf sich ihre Jacke über die Schultern und sie verliesen das Apartment duch die andere Tür.
Drei Häuserecken weiter war die Straßenlaterne ausgefallen und ein dunkler Schatten lag um sie herum. Auf Höhe der Laterne traten ihnen plötzlich zwei abgerissene Gestalten entgegen und ein scharren hinter ihnen veriet, das dies nicht die Einzigen waren. Gabriele drehte kurz den Kopf und erkannte das hinter Ihnen zwei weitere grob geschlachtete Kerle standen. "Na, so spät noch unterwegs?" sprach sie der rechte vor Ihnen an. Der Hühne war anderthalb Kopf größer als Gabriela und hatte ein Messer mit einer häßlich langen Klinge blank gezogen. "Vor allem, so was hübsches!" und lachte dabei fies in das die anderen 3 einfielen. Lung wollte beschwichtigen, doch der zweite neben dem Hühnen fuhr ihn an "Rück den Zaster raus!" und versuchte ihn dabei am Kragen zu packen. Da kam er bei Lung aber an die falsche Adresse. Er packte den Arm und drehte sich geschickt zur Seite so, das sein genger in hohem Bogen einem der beiden Speißgesellen hinter ihnen in die Arme flog. Das war das Signal das sich alle auf Lung und Gabriela stürten. Gabriela war zwar schlank, hatte aber durchtrainierte stahhlharte Muskeln aus dem unerbittlichen Maskirovka-Training. Sie rotierte nach hinteun und stieß dem anderen Schurken hinter ihr ihren Fuß in die Kehle, der daraufhin wie ein nasser Sack zusammenfiel. Die Zeit nutzte der Hühne aber und stieß mit dem Messer nach ihr. Sie konnte es in der Dunkelheit gerade noch kommen sehen und drehte sich weg. Sie spürte aber wie die scharfe Klinge an ihrem Oberarm vorbeischrammte. Durch die Wucht seines Stoßes wurde der Hühne nach vorne getragen, was Gabriela zu einem wuchtigen Schlag mit dem Knie in seine Magengrube nutze. Der Hühne keuchte auf, schüttelte aber den Stoß ab und wendete sich wieder Gabriela zu.
Währenddessen hatte Lung bereits einen der beiden anderen ebenfalls entgültig ausser Gefecht gesetzt und traktierte den Zweiten mit einer schnellen Folge von Schlägen und Tritten.
Der Hühne stürzte sich wieder auf Gabriela, als wolle er nicht glauben, das eine Frau ihn gerade wie ein Torero einen Stier an sich vorbeigelenkt hatte. Sie reagierte blitzschnell. Mit einem harten Tritt zwischen die Beine trieb sie ihm die Luft aus den Lungen und mit einem weiteren Tritt der krachend an der Schläfe des Hühnen landete, beendete sie den Kampf. Der letzte Gegner wurde gerade von Lung mit einem harten Schlag in den Solarplexus ausgeschaltet und es war wieder ruhig auf der Straße.
Gabriela keuchte und das Adrenalin rauschte durch ihre Venen. Es war ihr erster echter Kampf gewesen. Da spürte sie ein Brennen an ihrem rechten Oberarn und sah wie langsam Blut herabsickerte. Außerdem war eine Naht an ihrem Kleid aufgegangen. "So kann ich nicht ins Hotel, Lung. Wie verschwinden hier am besten sofort, bevor sich jemand für unsere Galavorstellung interessiert." "Lass uns zurück in mein Appartment gehen" schlug Lung vor. "Das ist nicht weit und sicher." Das erschien auch Gabriela als die beste Lösung und keine 3 Minuten später schloss Lung die Tür des Appartments hinter sich. Gabriela war immer noch im Adrenalinrausch, der nur langsam abebbte.
Lung drehte sich zu ihr um, um nach der Schnittwunde zu sehen, als Gabriela ihn packte und an die Wand drückte. Sie blickte ihm kurz tief in die Augen und presste dann verlangend ihre Lippen auf die seinen. Lung war völlig überrascht, aber durch den Kampf war er ebenfalls aufs äußerste erregt, so dass sich beide nach kurzer Zeit eng umschlungen und nach Luft ringend auf dem Sofa wiederfanden.
2 Stunden später hatten sich beide wieder frisch gemacht und gingen diesmal durch das Restaurant in Richtung Hauptstraße. Kurz vor dem Taxistand verabschiedeten sich beide. "Ich bin noch ca. 1 Monat hier, bis meine Passage zum nächsten Ziel ansteht." sagte sie zu Lung. "Morgen habe ich leider den ganzen Tag Termine. Wie wärs mit Übermorgen um 20:00 Uhr im Downtown?" Lung nickte bestätigend und lächelte sie dabei an. "Klar, übermorgen. Bis dann!" Er hauchte ihr noch einen kleinen Kuss auf die Wange, drehte sich um und verschwand in der Menge.
Gabriela war zufrieden. Die Affäre war zwar nicht geplant, aber es war schlieslich nur Sex, sonst nichts. Hu LungMing's Entusiasmus und Einsatz würde die Sache sicher eher noch fördern. Wie hatte doch Meister Kong vor über3000 Jahren treffend formuliert? "Essen und Beischlaf sind die beiden großen Begierden des Mannes."
_________________ Schöne Grüße
Sūn Hǔ Jjīng (Orca) Kommunalität Sian ------- "Das Spiel ist das einzige, was Männer wirklich ernst nehmen. Deshalb sind Spielregeln älter als alle Gesetze der Welt." (Peter Bamm)
Zuletzt geändert von Orca am So 18. Nov 2012, 21:36, insgesamt 2-mal geändert.
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